Während eines Interviews mit Bloomberg enthüllte Carrie Patel, die zweite Game Director von Avowed, die turbulenten Entwicklungsphasen, die das Team zwangen, zwei Jahre Fortschritt aufzugeben. Ursprünglich konzipierte Obsidian Entertainment Avowed als eine Mischung aus Destiny und Skyrim – eine Verschmelzung aus weitläufiger Open-World-Kooperativ-Exploration und dynamischem Multiplayer-Gameplay.
Der Teaser-Trailer von 2020 weckte immense Vorfreude bei den Fans, verbarg jedoch eine unangenehme Wahrheit: Das eigentliche Spiel war noch lange nicht fertig. Nur wenige Monate später trafen die Entwickler die radikale Entscheidung, das Projekt komplett zu überarbeiten. Heute dient dieser ursprüngliche Teaser nur noch als historisches Relikt eines verworfenen Prototyps, der keinerlei Ähnlichkeit mit dem fertigen Spiel aufweist.
Nach diesem dramatischen Neustart konzipierte die neu ernannte Director Carrie Patel das Projekt grundlegend neu. Sie eliminierte systematisch alle Einflüsse von Skyrim und Destiny, verzichtete vollständig auf Open-World-Mechaniken und Multiplayer. Stattdessen kehrte Obsidian zu seinen RPG-Wurzeln zurück, setzte auf das charakteristische zonenbasierte Design und konzentrierte sich intensiv auf eine tiefgründige Einzelspieler-Erzählung, die eng mit der Lore von Pillars of Eternity verbunden ist.
Der Neustart mitten in der Produktion brachte außergewöhnliche Herausforderungen mit sich – vergleichbar mit dem Drehen eines Films ohne fertiges Drehbuch. Die Entwickler arbeiteten unter ständig wechselnden Vorgaben in rasantem Tempo, während die Führungsebene verzweifelt versuchte, eine kohärente kreative Vision zu festigen. Entgegen aller Widrigkeiten benötigte diese überarbeitete Version schließlich vier zusätzliche Entwicklungsjahre, bevor Avowed schließlich veröffentlicht wurde.