Trotz der aktuellen Diskussionen um die Ausrichtung von Amazing Spider-Man behalten die Friendly Neighborhood Comics ihre Qualität bei. Hier eine ausgewählte Zusammenstellung von Spider-Man-Graphic Novels, die es zu entdecken lohnt – von psychologischem Horror über humorvolle Abenteuer bis hin zu neuen Interpretationen des Mythos um dennetzslingenden Helden.
Die Titel erkunden drei kreative Visionen: „Web of Past“ untersucht Vermächtnis und Geschichte, „Web of Dreams“ wagt sich ins surrealistische Fantasieland, während „Web of Absurd“ unkonventionelles Storytelling verkörpert. Welcher Ansatz passt am besten zu Insomniac Games‘ gefeierter Spider-Man-Serie?
Autor: Saladin Ahmed
Zeichner: Juan Ferreira
Ursprünglich 2023 digital veröffentlicht und 2024 mit Druckausgaben abgeschlossen, verdient diese Serie Aufmerksamkeit. Ferreiras psychedelische Kunst entführt Spider-Man durch albtraumhafte Landschaften, in denen Stille Bände spricht.
Das kreative Team interpretiert Spider-Mans Kampf gegen den traumstehlenden Schurken Zero-One-Shot brillant neu und zwingt Peter Parker, bei schrecklichen Visionen gegen Schlafentzug zu kämpfen. Ferreiras von Junji Ito inspirierte Motive verwandeln alltägliche Ängste in groteske Tableaus – von Sorgen um soziale Anerkennung bis hin zu Verkehrsängsten.
Die Miniserie verstärkt diesen Ansatz und schafft vernetzte Albträume, die an surrealen Film erinnern. Ferreiras künstlerischer Kontrast zwischen vereinfachten Protagonisten und minutiös detaillierten Monsterwesen sorgt für unmittelbare visuelle Wirkung.
Autor: J.M. DeMatteis
Zeichner: Michael Sta. Maria
Diese enthüllungsreiche Erzählung erkundet den vergessenen Proto-Goblin und untersucht gleichzeitig Norman Osborns psychischen Verfall. DeMatteis beweist mit diesem „Interquel“ während Peter Parkers frühen Verbrecherjagdzeiten sein Können im charaktergetriebenen Superhelden-Storytelling.
Die Serie beleuchtet Unternehmensexperimente, Familientraumata und die allmähliche Entstehung von Superbösartigkeit durch Nels van Adders Verwandlung – Norman Osborns unfreiwilliges Versuchsobjekt. Sta. Marias Zeichenkunst fängt sowohl banale Tragödien als auch explosive Superheldenmomente gleichermaßen gekonnt ein.
Statt sich auf kostümierte Kämpfe zu konzentrieren, untersucht die Handlung, wie sich psychische Instabilität durch Beziehungen verbreitet. Diese Explorationen des sich verschlechternden Geisteszustands von Norman und Harry Osborn machen die Serie zum Pflichtprogramm für Spider-Man-Fans.
Autor/Zeichner: Kaare Andrews
Andrews erfindet seine dystopische Spider-Man-Vision mit diesem brutalen Sequel/Reboot neu. Wilson Fisk kybernetische Diktatur hält die Sicherheit durch tödliche Gewalt aufrecht, während ein gealterter Peter Parker in digitalen Fantasien existiert – bis die Realität eingreift.
Die Handlung beschleunigt sich durch zunehmend surreale Entwicklungen – Zombie-Ausbrüche, Zeitparadoxa und groteske Symbionten-Verwandlungen. Andrews‘ überzeichnete Kunst verstärkt die schockierende Gewalt der Geschichte und bewahrt dabei ihren emotionalen Kern.
Diese kompromisslose Vision verbindet Cyberpunk-Ästhetik mit existenzieller Reflexion. Obwohl tonal umstritten, bietet Reign 2 durch Andrews‘ einzigartige visuelle Erzählweise provokante Kommentare zum Heldenvermächtnis.